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meine naturwissenschaftliche erkenntnislehre 239

wir leicht auf den Gedanken kommen, dass noch immer etwas übrig wäre, wenn wir alle Elemente wegliessen. Wir denken an ein aussersinnliches Band der Elemente, einen Träger der Eigenschaften, an eine Substanz des Körpers in philosophischem Sinne. Diese Idee findet keine Begründung in den Elementen, die wir ABCDE.... genannt haben; sie ist lediglich der dichtenden Phantasie entsprungen.

Was der Physiker unter Substanz oder Menge versteht, ist etwas ganz anderes. Ein Körper hat ein gewisses Gewicht. Teilt man ihn und legt alle Teile nach einander auf die Wage, so ist die Summe der Gewichte dem ursprünglichen Gewichte gleich. Dasselbe gilt von den Massen des Körpers und seiner Teile, von den Wärmekapazitäten u. s. w. Gleichartige Grössen, die unter gewissen Bedingungen stets eine konstante Summe geben, sind physikalische Beständigkeiten, Substanzen, Mengen 1.

Die beobachtete Abhängigkeit der Elemente ABCDE.... von einander wird in den einfachsten Fällen durch sinnliche Vorstellungen nachgebildet und im Gedächtnis als Baustein einer rudimentären Naturwissenschaft aufbewahrt. Lassen sich nun mehrere oder viele solcher, in gewisser Beziehung übereinstimmender Bausteine, zu einem grösseren Bestandstück in Form eines Begriffes zusammenfassen, so wird dies von Vorteil sein. Ein solcher Begriff ist nun nichts weiter, als die durch das Wort bezeichnete und erregte Fähigkeit, sich jener Einzelerfahrungen zu erinnern, aus welchen er allmälig entstanden ist. Ein höherer Begriff kann andere Begriffe (als Merkmale) enthalten, doch wird sich auch ein solcher, soll er überhaupt einen naturwissenschaftlichen Sinn haben, auf sinnliche Erfahrungen über die Elemente ABCDE.... zurückführen lassen. Dies scheint ja P. zuzugeben, wenn er S. 34 sagt: «Ein einziger Blick in ein Präzisiosnlaboratorium zeigt uns die Summe von Erfahrungen und Abstraktionen welche gerade in einer solchen so einfachen Messung (Wägung) enthalten ist». Ja in der Tat, bei Anwendung auf den konkreten Fall findet ein rapider Abbau der abstraktesten Begriffe bis zu den Elementen statt, aus welchen die Theorie sie aufgebaut hat.

  1. «W.», 2. Aufl. 1900, S. 422, u. f. Daselbst ist schon darauf hingewiesen, dass es dem Mathematiker wenig ausmacht, ob eine Summe konstant gesetz, oder die Erfüllung anderer Gleichungen verlangt wird.