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philos. konzeption u. math. analyse | 7 |
Beobachtungen zu ermitteln; die Prüfung der Epizykelntheorie durch die Beobachtungen ergab nur soweit letztere einen Schluss zuliessen, die Richtigkeit derselben.
Um die Zeit von Chr. Geb. hatte die Mathematik einen Höhepunkt erreicht, der im allgemeinen viel zu wenig hoch geschätzt wird. Die Auflösung von ebenen Dreiecken erfolgte, allerdings durch Zerlegung in rechtwinkelige Dreiecke nach Methoden, die gegenüber den heutigen nur dadurch schwerfällig erscheinen, dass die jetzt üblichen Bezeichnungen und Zeichen fehlten; die Auflösung von sphärischen Dreiecken muss, in Anbetracht des damaligen recht schwerfälligen Rechnungsmechanismus als geradezu genial bezeichnet werden, und der Almagest des Ptolemäus aus dem Jahre 125 n. Chr. gibt uns ein glänzendes Zeugnis von dem effektiven Wissensstand der damaligen Zeit in der Mathematik und Astronomie. Wäre dieses Werk der griechischen Astronomie nicht auf uns gekommen, so könnte man die sämtlichen späteren Werke der Araber und des Mittelalters, die Alfonsinischen Tafeln, Peurbachs Planetentheorien, bis Kopernikus, als Werke ersten Ranges erklären, wie dieses mitunter geschah. Wer aber den Almagest des Ptolemäus gelesen hat wird in allen diesen späteren Werken nichts neues finden; es sind genau dieselben Methoden, nur Verbesserung der Konstanten auf Grund späterer Beobachtungen: mit dem Stillstande der Mathematik war der Fortschritt der Astronomischen Theorien gehemmt.
Einen grossen Fortschritt linden wir erst wieder in der Kopernikanischen Weltanschauung, welche für die Folgezeit grundlegend wurde. Ohne dieselbe können wir uns die Arbeiten Keplers und Newtons gar nicht denken. Dass dieselbe bereits in dem vermittelnden System des Martianus Capella enthalten war, dass sie sich wahrscheinlich schon im Altertum bei Aristarch findet, zeigt nur, dass der Geist viel früher reif für dieselbe war und dass sie wahrscheinlich viel früher zum Durchbrach gekommen wäre, wenn nicht hemmende Einflüsse sich der Erkenntnis entgegengestellt hätten. Aber die unmittelbare Folge für die Erkenntnis der Weltordnung, für die Struktur des Weltganzen, war relativ gering. Die «Harmonie der Sphären» war längst enttront, aber noch immer war kein anderer Herrscher an deren Stelle gesetzt; noch war kein Weltgesetz gefunden, welches als mundi regens universi