Pagina:Decurtins - Rätoromanische chrestomathie, IV.djvu/18

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10 Handschriften


Durch Grimm’s und Simrock’ s Mythologie angeregt, begannen wir als Gymnasiast unsere Sammlung und glaubten überall Spuren germanischer Mythen zu entdecken. Diese erste Sammeltätigkeit spiegelt sich in der Studie über Sage und Volksdichtung des romanischen Oberlandes (1873).

Je vollständiger jedoch die Sammlung wurde, desto mehr überzeugten wir uns, wie vorsichtig man gerade bei den Rätoromanen, die an den uralten Heerstrassen siedelten, mit Hypothesen über den Ursprung der Sagen und Märchen, der Lieder und Sprüche sein müsse; deshalb beschränkten wir unsere Tätigkeit auf eine möglichst treue und reiche Sammlung. Die Zukunft mag die schwierige Arbeit des Aussonderns nach der ersten Heimat besorgen! Wir werden uns im letzten Bande der Chrestomathie zufrieden geben, die wenigen sicheren „Originale“zu verzeichnen und auf ähnliche Erscheinungen in der Literatur der verschiedenen romanischen Völker zu verweisen. Desgleichen werden sich die Angaben über Herkunft der von uns mitgeteilten Erzeugnisse der geschriebenen Literatur erst im Schlussband finden. Da nicht selten Verarbeitungen alter Vorlagen in verschiedenen Dialekten vorliegen, ist es ratsam, den Abschluss des gesamten rätoromanischen Materials abzuwarten, um sichere Schlussbemerkungen anzubringen.

In Bezug auf die im ersten Bande besprochenen Editionsregeln die Bemerkung, dass auf die Wiedergabe der willkürlich gebrauchten Majuskeln verzichtet wurde, da diese, wie uns von verschiedenen Seiten geschrieben wurde, das Verständnis der Texte erschweren.

Die meisten, die uns bei der mühevollen Sammlung der rätoromanischen Folklore behülflich waren, ruhen schon draussen beim grauen Dorfkirchlein; den Lebenden, denen diese Blätter in die Hände fallen, sei ein warmes Wort des herzlichsten Dankes gesprochen! Sie haben mitgeholfen, den wertvollsten Teil der rätoromanischen Literatur vor dem sichern Untergang zu retten.


Ms. CaA.

Papierhandschrift, 12°, 10 fol., fol. 1r — 8v von der Hand Theodors de Castelberg, fol. 9r — 10v allerlei Bleistiftzeichnungen.

In dem Familienarchive der Frau Oberst Hess - Castelberg in Disentis.

Enthält nur die abgedruckten: Fuormas dils seraments, p. 19 — 23.