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versammlung ist sich des Umstandes bewusst, dass die italienische Universitätsreform, im besonderen hinsichtlich der Ausbildung der Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen, universitäre Einrichtungen in Südtirol für die Südtiroler deutscher und ladinischer Sprache notwendig macht und diese Ausbildung in ihrer Muttersprache erfolgen muss.“5 Nun ist die Entwicklung in Richtung Universität nicht mehr aufzuhalten. Drei Juristen werden mit der Erstellung eines Rechtsgutachtens beauftragt, das die geeignetste Rechtsform der Universität klären soll; unter diesen drei Juristen ist auch Prof. Ulrich Runggaldier aus St. Ulrich/Gröden.

Der Landeshauptmann Durnwalder verkündet in seiner programmatischen Rede vor dem Landtag am 3. Februar 1993, dass Südtirol eine Universität brauche. In einem Kapitel der genannten Rede mit der Überschrift: „Die Hochschule – eine Investition in die Zukunft“ steht folgende Aussage: „Die Gründung von universitären Strukturen in Südtirol wird ein wichtiges Vorhaben in dieser Legislaturperiode sein. (…) Das akademische Vollstudium für die Grundschullehrer, die postuniversitäre Spezialisierung der Mittelschullehrer sowie universitäre Diplomkurse für fast alle Berufe, stellen für Südtirol mit seinem abgerundeten System von berufsbildenden Oberschulen tiefgreifende Neuerungen dar.“6 Wie konnte es zu einem so schnellen Sinneswandel des Landeshauptmannes Durnwalder in Bezug auf die Universität kommen? Ein Interview des Hans Karl Peterlini mit dem Landeshauptmann gibt Antwort auf diese Frage; der Landeshauptmann sagt unter anderem: „ … Ich war in den 60er-Jahren voll überzeugt, dass wir keine Universität brauchen. Damals war diese Haltung richtig. Als ich aber später gesehen habe, wie sich alles in Südtirol entwickelt, wie sich Europa entwickelt, dann musste ich mir als Landeshauptmann sagen: Jetzt trägst du die Hauptverantwortung dafür, die Entwicklung zuzulassen oder abzulehnen. Und nach langer Überlegung, nach Überprüfung der vielen Umstände habe ich gesagt: Wir brauchen sie, die Universität! Und dann habe ich mich auch entsprechend eingesetzt.“7

In der Folge hat die Landesregierung folgenden Beschluss gefasst: „Die Landesregierung hat in ihren Sitzungen vom 15. Jänner und vom 15. Februar dieses Jahres die Errichtung eines Sekretariates für die Vorbereitungen zum Aufbau einer universitären Struktur in Südtirol – kurz Projekt Universität – beschlossen. Es ist der Wunsch der Landesregierung, damit die europäische Akademie Bozen als Trägerorganisation und Dr. Friedrich Schmidl als Projektleiter zu beauftragen.“ Bereits ein Jahr nach diesem Beschluss legt die Landesregierung fest, dass Brixen Sitz der Bildungswissenschaftlichen Fakultät werden soll. Wieder ein Jahr später – wir sind damit im Jahre 1995 – beschließt die Landesregierung die ersten drei zu errichtenden 5 Resolution Nr. 1 der 38. ordentlichen Landesversammlung der SVP. 6 Südtiroler Landtag, Regierungserklärung vom 3. Februar 1993. 7 Cf. Peterlini (2008, 361).