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meine naturwissenschaftliche erkenntnislehre 233

ben der Physiker in Ehren! ich kann ihn aber nicht zu dem meinigen machen.

Wenn der Plancksche Vortrag mit S. 32 abgeschlossen hätte, so wäre für mich gar kein Anlass gewesen, mich mit demselben zu beschäftigen. Nun beginnt aber an dieser Stelle eine ausdrücklich gegen mich gerichtete Polemik, die mir erst zum Bewusstsein brachte, dass auch die in dem vorausgehenden Teil bemerkbaren Spitzen, die allerdings an mir vorbeifuhren, ohne mich zu verwunden, ebenfalls mir, oder doch meinesgleichen zugedacht waren. Deshalb habe ich auch den ersten Teil besprochen. Namentlich die Polemik, welche das Ende bildet, bestimmt mich aber durch das Ungewöhnliche der Form, durch die vollständige Unkenntnis der bekämpften Sache und durch den eigentümlichen Schluss zu einigen Worten der Entgegnung. Die Richtigstellung des Plancken Referates über meine vermeintlich perverse Auffassung der Empfindungen muss ich einem folgenden Abschnitt dieser Abhandlung zuweisen.

Wie der Leser wol bemerkt hat, genügt die biologisch-ökonomische Auffassung des Erkenntnisprozesses vollständig, um zu jener der heute gangbaren Physik in ein verträgliches, ja freundliches Verhältnis zu treten. Die eigentliche Differenz, die sich bisher geoffenbart hat, bildet der Glaube an die Realität der Atome. Das ist es auch, weswegen Planck kaum genug degradirende Worte für solche Verkehrtheit finden kann. Will man sich an psychologischen Konjekturen erfreuen, so muss man seinen Vortrag selbst lesen, und ich kann nur wünschen, dass es geschehe. Nachdem nun P. noch mit christlicher Milde zur Achtung für den Gegner gemahnt, brandmarkt er mich schliesslich mit dem bekannten Bibelwort als falschen Propheten. Man sieht, die Physiker sind auf dem besten Wege eine Kirche zu werden und eignen sich auch schon deren geläufige Mittel an. Hierauf antworte ich nun einfach: Wenn der Glaube an die Realität der Atome für Euch so wesentlich ist, so sage ich mich von der physikalischen Denkweise los (P. S. 31), so will ich kein richtiger Physiker sein (P. S. 33), so verzichte ich auf jede wissenschaftliche Wertschätzung (P. S. 35), kurz, so danke ich schönstens für die Gemeinschaft der Gläubigen. Denn die Denkfreiheit ist mir lieber.