Pagina:Scientia - Vol. VIII.djvu/57

Da Wikisource.
49 DIE PHYSIKALISCHE GESETZE ETC.

Gesetze gelten, wie in unserem astronomischen Räume A. Duerfen wir dies als eine Kuehnheit bewundern, oder sollen wir es als einen Leichtsinn bedauern ?

Um auf diese Frage eine Antwort zu erhalten, wollen wir unserer Phantasie einen Zwang antun und wie wir eben den unfassbar grossen Raum Z konstruierten, so wollen wir jetzt in das entgegengesetzte Extrem verfallen und ein Volk konstruieren von unfassbar kleinen Wesen.

Vor einem kurzen Jahrzehnt gehoerten zu dem Weltbilde Atome, als kleinste Teilchen der chemisch nicht weiter zerlegbaren Elemente und zwar Atome, die man sich etwa als starre, jedenfalls aber homogene Kuegelchen vorstellte. Dieser Teil des nun bereits veralteten und aufgegebenen Weltbildes ist gegenwaertig durch einen voellig anderen ersetzt worden. Das Atom soll eine ganze kleine Welt fuer sich sein und zwar eine sehr komplizierte Welt, die teils aus gewoehnlicher Materie, teils aus Elektronen besteht, vielleicht aber auch ganz und gar aus Elektronen aufgebaut ist; auch sollen innerhalb des Atomes sehr schnelle und verwickelte Bewegungen stattlinden. Ein grosser Forscher tat den Ausspruch, dass ein Atom vermutlich einen viel verwickelteren Bau hat, als ein Klavier. Wir wissen nicht, wie dieser Teil des Weltbildes nach weiteren zehn Jahren aussehen wird, aber wir wollen annehmen, dass er der Wirklichkeit entspricht.

Stellen wir uns vor, ein solches Atom werde von winzigen Geschöpfen bewohnt, die geistig dem Menschen aehnlich sind; dass ganze Voelker auf einem Atom entstehen, leben und vergehen und dass in ihnen der gleiche Wissensdurst herrscht, der fuer den menschlichen Geist so charakteristisch ist. Durch weite und kuehne Wanderungen, durch aufmerksames Beobachten haben sie nach vielen Muehen den verwickelten Bau und die Bewegungen in allen Teilen ihrer kleinen Welt studiert und erkannt. Geniale Forscher und scharfsinnige Erfinder haben sich unter ihnen gefunden und sie entdeckten, dass ganz aehnliche Welten in einer fuer sie unerreichbaren Ferne sich bewegen, bis zu den groessten Entfernungen, die ihre Instrumente durchdringen. Die Welt, auf der sie leben, sei nun ein Kupferatom innerhalb einer Kupfermuenze; ihre astronomische Welt, die Millionen solcher Atome enthaelt, ist fuer uns hoechstens ein mikroskopisches Kupferstaeubchen.

Nun wollen wir uns vorstellen, dass sich unter jenen