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9 Zum Inhalt von Band I: Von den Anfängen bis 1945


1.2 Zum Inhalt von Band I: Von den Anfängen bis 1945 Der vorliegende erste Band erstreckt sich von den A nfängen der schriftlichen Verwendung des Ladinischen bis zum Ende des Jahres 1945. Unter Ladinisch verstehen wir hier, wie in anderen Werken auch (cf. Bernardi/Videsott 2013, 24), die Idiome der brixnerisch-tirolerischen Ladinia, d.h. des Gadertals/Val Badia, Grödens/ Gherdëina, des Fassatals/Fascia, Buchensteins/Fodom und Ampezzos/Anpezo. Es sind dies die Talschaften, wo das Ladinische von Anfang an unter dem Gesichtspunkt der Eigensprachlichkeit (im Kontrast zum angrenzenden Deutschen) verschriftet worden ist.

Obwohl in der Quantität der Schriftproduktion die wirkliche Zäsur bereits mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs stattfindet, haben wir – wie bereits in der Geschichte der ladinischen Literatur (cf. Bernardi/Videsott 2013, 16) – die drei Jahrzehnte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zur ersten Periode des ladinischen Schrifttums dazugezählt, weil die relativ seltene schriftliche Ver wendung des Ladinischen in der Zwischenkriegszeit in der Tradition der Vorkriegszeit steht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt dann effektiv eine neue Epoche der Ver wendung des Ladinischen. Diese wird ausgelöst durch das Wiedererwachen des ladinischen Bewusstseins und dem obligatorischen Schulunterricht des Ladinischen zumindest in Teilen der Ladinia ab 1948, der Gründung der ladinischen Talschaftsvereine und der Union Generela di Ladins dles Dolomites sowie mit der regelmäßigen Publikation der ladinischen Zeitung Nos Ladins und der Kalender (cf. Bernardi/Videsott 2013, 17).

Die für die schriftliche Verwendung des Ladinischen historisch bedeutsame Epoche der Anfänge wurde möglichst breit dokumentiert. Neben den erwartbaren selbständigen und unselbständigen Publikationen wurden in die vorliegende Bibliograf ie auch Arbeiten aufgenommen, in denen das Ladinische nicht in Form von ganzen Texten, sondern nur von (einzelnen) Wörtern enthalten ist – dies betrifft insbesondere die Manuskript gebliebenen Versuche von Wörterbüchern mit der Quell- oder Zielsprache Ladinisch, die – weil Manuskript geblieben – von der Rätoromanischen Bibliog raphie 1729–2010 nicht erfasst wurden.

In die Kategorie „ladinische Texte“ fallen jedoch nur solche, in denen das Ladinische bewusst und in Abgrenzung von den übrigen Sprachen verwendet worden ist.

Mit anderen Worten: wir haben z. B. die – auch symbolisch sehr bedeutsamen – einzelnen ladinischen Halbverse und Wörter in den mehrsprachigen Gedichten von Oswald von Wolkenstein in die Bibliograf ie aufgenommen (cf. n° ‹637›, ‹638›), nicht aber frühere Belege von ladinischen Namen und Toponymen in anderssprachigen Texe n,1 und ebenso nicht die zahlreichen, meist auf (nord-)Italienisch geschriebe

  1. Wir haben für den gesamten Erhebungszeitraum der vorliegenden Bibliografie Texte und Landkarten, die nur ladinische Toponyme enthalten, ausgeklammert.

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