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XIV Einleitung

Wechselrede zwischen einem Kranken und dem Tode. Der Inhalt des abgedruckten Formelbuches der zwischen 1620 — 1625 geschrieben wurde, scheint noch älteren Originalien entnommen zu sein. Vergleiche D. Chr. Bd. V S. 468 — 486.

1882. Gröber Bd. VI S. 582 — 598, Volkstümliches aus dem Unter Engadin. Vergleiche D. Chr. Bd. VI.

1883. Gröber VII S. 99, Ein ladinisches Rügelied. Dieses politische Spottlied auf Jörg Jenatsch ist abgedruckt D. Chr. Bd. IX S. 210.

1883. Gröber VII S. 531 — 553, Ein münsterischer Dichter. Dieser Dichter Florian Pitsch † 1865 verfaßte Schulbücher und Gerichtsstatuten im münsterischen Dialekt und hinterließ einige ansprechende Gedichte im gleichen Lokalidiom. Vgl. D. Chr. Bd. X S. 1002 — 1044.

1884. Gröber VIII S. 586 — 597, Igl saltar dils morts. Der vollständige Abdruck des Fragmentes in Bd. VI des Totentanzliedes mit 870 Versen. Vgl. D. Chr. Bd. I S. 196 — 199, eine Probe.

1885. Gröber IX S. 332 — 359, Eine altladinische Reimchronik. Ein interessantes Bruchstück rätischer Kulturgeschichte vom Zeitraum 1575 — 1588 Vgl. D. Chr. Bd. V S. 299 — 324.

1888. Gröber Bd. XII S. 124 — 145, Surselvische Märchen. Enthält zwanzig Oberländer Märchen, die alle in Bd. II D. Chr. abgedruckt sind.

Die Zeitschrift Romania publié par Paul Meyer et Gaston Paris enthält im XIII. Jahrg 1884 S. 60 — 109, Deux Légendes surselvanes: Vie de Sainte Geneviève et vie de saint Ulrich. Diese im surselvischen Dialekt der Foppa geschriebenen Legenden mögen im XVII Jahrhundert nach einem deutschen Original übersetzt worden sein. Die abgedruckte Handschrift trägt das Jahr 1749. In der D. Chr. Bd. I S. 268 — 275 finden sich vier Paralleltexte der veta da S. Genoveva und S. 315 — 317 zwei Paralleltexte der Legende des hl. Ulrich.

In der Revue des langues romanes, 1885, Montpellier puplizierte Decurtins un drame Haut - Engadinois „Tragicomedia Hagida in Zuotz anno 1673 d. F. Viezel.“Von diesem nach einem spanischen Original verfassten Drama findet sich eine Probe in D. Chr. Bd. V S. 557 — 600.

Eine ausführlichere Behandlung der Schriften, welche Decurtins vor Inangriffnahme der Chrestomathie herausgab, rechtfertigte sich, weil diese deren Unterbau bilden. Je höher die Flut des gesammelten Materials unter seiner Hand stieg und je mehr die Bedeutung des romanischen Schrifttums in sprachlicher, kulturhistorischer und folkloristischer Hinsicht seiner Überzeugung sich bemächtigte, desto mehr mußte es ihn dahin drangen, diese Denkmäler in einem einheitlichen Werke den Gelehrten und dem rätoromanischen Volke darzubieten. Ein Anlauf dazu waren die Veröffentlichungen