Pagina:Il ladino nel sistema formativo.djvu/128

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130 Heidi Siller-Runggaldier


B Paul é gnü cun so ćian / cun so liber / cun süa tascia.

Maria é gnüda cun so ćian / cun so liber / cun süa tascia.

I Paolo è venuto con il suo cane / il suo libro / la sua borsa.

Maria è venuta con il suo cane / il suo libro / la sua borsa.

Diese Beispiele sollen noch einmal das doch wesentliche Abweichen des Deutschen von unseren romanischen Sprachen aufzeigen. In diesem Fall erscheinen die deutschen Possessiva im Dativ, der ihnen durch die Präposition mit zugewiesen wird. Für die ladinischen und die italienischen Verwendungen der Possessiva in den angeführten Beispielsätzen gelten dieselben Beobachtungen wie jene für die Beispiele unter (2).

2.3. Beispiele mit Demonstrativa

Die prototypischen Demonstrativa können grundsätzlich zwei Verweisfunktionen übernehmen: Sie können entweder Nähe (mit dieser/-e/-dieses und seinen romanischen Äquivalenten) oder Ferne anzeigen (mit jener/-e/-es und den entsprechenden romanischen Äquivalenten). Das heißt, sie können in einer bestimmten Situation konkret auf Personen oder Sachen in der Nähe oder Ferne verweisen (deiktische Funktion), sie können aber auch innerhalb eines Textes auf etwas bereits Eingeführtes und Besprochenes zurückverweisen (anaphorische Funktion) oder auf etwas Neues vorausweisen (kataphorische Funktion). Sie können sowohl als Pronomen wie auch als Determinanten verwendet werden. Einzig das Gadertalische unterscheidet beim Fernedemonstrativum im Feminin formal zwischen den zwei Verwendungen: chë und chës sind die Determinanten (chë biscia “jenes Schaf ” / chës bisces “jene Schafe”), chëra und chëres die Pronomen, ansonsten sind die komplementären Verwendungen formal nicht markiert. Die deutschen Formen sind im Singular nach dem Numerus, Genus und Kasus unterschieden, im Plural nur nach dem Kasus, die romanischen Formen nach Numerus und Genus sowohl im Singular wie im Plural.

(4)

D Ich habe nicht dieses Schaf, sonder n jenes gekauft.
G Ie ne n’é nia cumprà chësta biescia, ma chëla.
B Iö n’à nia cumpré chësta biscia, mo chëra.
I Non ho comprato questa pecora, ma quella.

2.4. Beispiele mit Interrogativa

Interrogativa sind Fragewörter, die nach einer Person oder einer Sache f ragen, die noch nicht bekannt ist. Es gibt auch Interrogativa, die nach näheren Umständen eines Sachverhaltes f ragen. Das können dann Interrogativa des Ortes