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94 Gian Peder Gregori, Manfred Gross, Vincenzo Todisco, Marco Trezzini
Bis um 1850 war das Romanische noch die Mehrheitssprache Graubündens.
Die Zahlen von 1880, 1980, 1990 und 2000 zeigen eine stete Zunahme des
Deutschen in absoluten und relativen Zahlen, eine unregelmässige Zunahme
des Italienischen in absoluten Zahlen und eine massive relative Abnahme des
Romanischen von 39,8 % im Jahre 1880 auf 14,5 % als bestbeherrschte Sprache
im Jahre 2000.1
Resultate der Volkszählungen 1880 – 2000 für den Kanton Graubünden2 (in
Klammern %-Zahlen):
1880
1980
1990
2000
MS
MS
BS
BS/GS
BS
BS/GS
D 43.664 (46,0) 98.645 (59,9) 113.611 (65,3) 144.563 (83,1) 127.755 (68,3) 158.215 (84,6)
R 37.794 (39,8) 36.017 (21,9) 29.679 (17,0) 41.092 (23,6) 27.038 (14,5) 40.257 (21,5)
I 12.976 (13,7) 22.199 (13,5) 19.190 (11,0) 39.193 (22,5) 19.106 (10,2) 43.221 (23,1)
A 557 (0,6) 7.780 (4,7) 11.410 (6,6)
13.159 (7,0)
T 94.991 (100) 164.641 (100) 173.890 (100)
187.058 (100)
- 1880–1980: MS = Muttersprache
- 1990/2000: BS = bestbeherrschte Sprache; BS/GS = bestbeherrschte Sprache und/oder gesprochene
Sprache in Familie, Schule und/oder Beruf. D = Deutsch; R = Romanisch; I = Italienisch; A = andere Sprachen; T = Total Wohnbevölkerung
Leider wird oft lediglich die Frage nach der Haupt- oder bestbeherrschten Sprache gestellt, um das Verhältnis zwischen den Landessprachen in Graubünden zu dokumentieren. Diese Frage allein vermag weder die effektive Verbreitung der drei Kantonssprachen noch das wirkliche Sprachverhalten ihrer Sprecherinnen und Sprecher korrekt zu widerspiegeln und scheint restriktiver
zu wirken als die bis 1980 in den Volkszählungen gestellte Frage nach der
- ↑ 1950 sprachen in Graubünden noch 56,2 % Deutsch, 29,3 % Romanisch, 13,2 % Italienisch und 1,3 % Französisch oder ausländische Sprachen. Innerhalb der letzten 50 Jahre hat die deutsche Sprache somit um 1/5 zugelegt, während Romanisch mehr als die Hälfte und Italienisch etwa 1/4 ihrer Sprachanteile verloren haben. Der relative Anteil der ausländischen Sprachen im Kanton hat sich gleichzeitig verfünffacht.
- ↑ Die Ergebnisse der Volkszählungen sind in der Reihe «Statistik der Schweiz» des Bundesamtes für Statistik BFS publiziert.