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meine naturwissenschaftliche erkenntnislehre | 231 |
terscheidung reversibler und irreversibler Vorgänge, kann ich im wesentlichen zustimmen. Denn wenn auch die betreffenden Sätze gerade bei Gelegenheit und auf Anlass praktisch-ökonomischer Fragen gefunden worden sind, so ist die Denkökonomie in ihren Zielen durchaus nicht auf die Untersuchung menschlich praktisch-ökonomischer Bedürfnisse beschränkt und gebunden.
Nur meiner Abneigung gegen die hypothetisch-fiktive Physik kann ich nicht entsagen. Darum habe ich auch meine besondere Meinung über die Wahrscheinlichkeits-Untersuchungen Boltzmanns auf Grundlage der kinetischen Gastheorie betreffend den zweiten Hauptsatz. Wenn Boltzmann gefunden hat, dass Vorgänge entsprechend dem zweiten Hauptsatz sehr wahrscheinlich, entgegen demselben nur sehr unwahrscheinlich sind, so kann ich nicht annehmen, dass das Verhalten gemäss diesem Satz nachgewiesen sei. Auch kann ich es nicht richtig finden, wenn P den ersten Teil annimmt, ohne dem zweiten Teil folgen zu wollen (S 24), denn beide Hälften der Folgerung sind nicht von einander trennbar. Wie könnte auch ein absolut konservatives System elastischer Atome durch die geschicktesten mathematischen Betrachtungen, die ihm doch nichts anhaben können, dazu gebracht werden, sich wie ein nach einem Endzustand strebendes System zu verhalten? Vgl. «W.», 2. Aufl. S. 364, ferner Seeliger, «Ueber die Anwendung der Naturgesetze auf das Universum». S 20, Münchener Akad., 1. Mai 1909.
S. 29 konstatirt P., dass die Sinnesempfindungen als die Quelle unserer Erfahrung nicht ignorirt werden dürfen, dass aber das farblose kinetische Weltbild wegen seiner Einheitlichkeit doch vorzuziehen sei. Dieses Weltbild sei (S. 31) nicht nur unabhängig vom Individuum, sondern auch für alle Zeiten und Völker, ja auch für die anders organisirten Marsbewohner giltig. Wer dies nicht anerkennt, sage sich von der physikalischen Denkweise los. S. 34 finden wir die Behauptung, die Atome seien nicht weniger real als die Himmelskörper, und dass ein Atom Wasserstoff 1,6.10-24 g. wiegt sei ebenso gewiss, wie dass der Mond 7.1025 g. wiegt. Eine ähnliche Aeusserung finden wir übrigens bei dem berühmten Begründer der modernen Elektronentheorie H. A. Lorentz.
Auch ich betrachte die Sinnesempfindungen als die Quelle aller Erfahrung, glaube aber nicht, dass sie bestimmt sind