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DUERFEN WIR DIE PHYSIKALISCHEN GESETZE AUF DAS UNIVERSUM ANWENDEN ?



Tief eingewurzelt in der Seele des Menschen liegt der Wunsch, die Welt, die ihn umgiebt und von der er ein Teil ist, zu ergruenden, ihre Geheimnisse zu erforschen, einen Einblick zu erhalten in das innerste Wesen von dem, was geschieht. Der Mensch will wissen und er will verstehen. Mit heissem Bemuehen sucht und entdeckt er immer neue Vorgaenge, strebt er Antwort zu erhalten auf die drei grossen Fragen: was ereignet sich in der Welt, die seinem Studium zugaenglich ist? Wie verlaufen diese Ereignisse, welchen qualitativen Regeln und welchen quantitativen Gesetzen sind sie unterworfen und welch tiefinnerer Zusammenhang knuepft sie aneinander? Welches ist die Ursache der Erscheinungen und wohin fuehren sie, wo sind ihre Quellen und wo ist das Meer, in welches sie muenden?

Grenzenlos ist das Sehnen nach der Wahrheit und nur mit Widerwillen und Bedauern bleibt der Mensch stehen an den Schranken, die seinem Forschen gestellt sind. Immer wieder sucht er neue Wege um diese Schranken zu vernichten oder zu umgehen, in’s Grenzenlose streben seine Gedanken, sie wollen nicht Halt machen vor den Abgruenden, nicht verzagt stehen bleiben vor den Gebirgen, die seine Wege unterbrechen und ihn trennen von der ersehnten Wahrheit.

Aus diesem Forschen und Suchen, Denken und Finden entstand die Gesammtheit der Wissenschaften, jenes koestliche, unvergleichliche Diadem auf dem Haupte der Menschheit, dessen Strahlen ueberall hin dringen, in die Vergangenheit und in die Zukunft, und die Gegenwart erhellen, so dass wir lernen zu sehen.