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99 Schule und Mehrsprachigkeit im Kanton Graubünden


2.6. Schule und sprachliche Integration Gemäß der Volkszählung 2000 machen Anderssprachige rund 8 % (Hauptsprache) bzw. 15 % (Haupt- und Umgangssprache) der Bündner Bevölkerung aus. Die Mobilität und Immigration hat die Präsenz anderer Sprachen gegenüber den Landessprachen Graubündens im Kanton verstärkt. Serbokroatisch ist die am stärksten vertretene „außerkantonale“ Sprache, gefolgt vom Portugiesischen, Albanischen und Französischen. Daneben werden in Graubünden – wie anderswo in der Schweiz – noch viele andere Sprachen der Welt gesprochen. Der prozentuelle Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in den Schulen Graubündens liegt im Mittel bei 12 %, ist aber regional und lokal sehr unterschiedlich: So gibt es in den Tourismusregionen (z. B. im Oberengadin) und in der Hauptstadt Chur weit mehr Schülerinnen und Schüler f remdsprachiger Herkunft als in anderen Regionen des Kantons. Im Jahre 1993 erliess das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement Graubünden auf Grund der damaligen starken Migrationsbewegung «Richtlinien zur Schulung fremdsprachiger Kinder im Kanton Graubünden». Im Dezember 2001 folgten, gestützt auf das kantonale Schul- und Kindergartengesetz, «Richtlinien zur Förderung fremdsprachiger Kinder im Kanton Graubünden». Damit trägt man, neben der Integration von Kindern aus anderen Kulturen in das bündnerische Schul- und Kindergartensystem, der Förderung der heimatlichen Sprache und Kultur vermehrt Rechnung. Fremdsprachige Kinder sollen neben der schulischen Förderung auch ihre sprachliche, kulturelle, ethnische und historische Eigenständigkeit bewahren und durch entsprechende Kurse auf rechterhalten können. Dieser Prozess betrifft ausser der Schule auch die Bildungsverantwortlichen der Botschaften und Konsulate. Für die Integration f remdsprachiger Kinder mit unterschiedlichen Lebens- und Lernbiografien kommt dem Kindergarten bzw. der Regelklasse eine entscheidende Bedeutung zu. Die Kinder werden hier teilweise individuell unterrichtet und gefördert. Als besondere sprachliche Integrationsmassnahmen für f remdsprachige Kinder gibt es im Rahmen der integrierten Regel- oder Einschulungsklassen spezielle Sprachförderungslektionen1 in allen drei Kantonssprachen.

2.7. Sprache und Mehrsprachigkeit an der Pädagogischen

Hochschule Graubünden Die PH Graubünden ist die einzige dreisprachige Hochschule der Schweiz.

Sie bildet Lehrpersonen sowohl für den Kindergarten als auch für die Primar

  1. 11 Der Umfang dieses Förder unterrichts bemisst sich nach den Fähigkeiten der Kinder und den Möglichkeiten der Schule oder des Kindergartens und ist idealer weise für zugewanderte fremdsprachige Kinder in der Einstiegsphase intensiv. In der Schule sind es in der Regel 5-10 Lektionen pro Woche, im Kindergarten 1-2 Lektionen pro Woche.